Een neit Buch iwwer Lëtzebuerg "Mir gi Lëtzebuerg net op" vum Fred Keup an Tom Weidig

Der Fluch des Turbowachstums
Ausschnnitt, Seite 102 im Buch:
In den letzten Jahren werden die Probleme des Wachstums aber immer offensichtlicher und größer. Die Mittelschicht spürt immer mehr die Schmerzen des Wachstums, die vorher nur die sozial schwachen Luxemburger verspürt haben. Eine gute Arbeitsstelle und ein gutes Gehalt sind verlockend, aber wenn der Verkehr täglich von morgens bis abends zum Stillstand kommt, wenn der Kauf einer geeigneten Wohnung auch mit Universitätsabschluss und gutem Gehalt schwer möglich ist, wenn das Land flächendeckend mit lärmenden Baustellen zugedeckt ist, wenn überall neue, weiße, seelenlose Wohnblöcke wie quadratische Pilze aus dem Boden schießen, wenn niemand mehr Luxemburgisch redet und man sich als Fremder vorkommt, wenn die Natur jeden Tag weiter zersiedelt wird, wenn die Infrastruktur nicht mehr mitkommt und Ärzte, Krankenpfleger, Krankenhausbetten, Polizisten, Lehrer und Schulen fehlen, wenn ein Familienleben nicht mehr möglich ist, weil Mann und Frau von morgens bis abends auf der Arbeit sind oder im Stau stehen, wenn der Stress immer mehr platt und krank macht, dann merken irgendwann auch die Luxemburger, dass die Höhe des Gehaltes allein nicht alles ist.